ANZEIGE Finanztipp Geld parken ohne draufzuzahlen

Die Banken verlangen Strafzinsen – oft schon bei relativ niedrigen Einlagen auf den Konten. Sparer suchen nach sicheren Auswegen

Wer seine Bank wechselt, sollte gezielt nach möglichen Negativzinsen fragen.

Wer seine Bank wechselt, sollte gezielt nach möglichen Negativzinsen fragen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Deutsche Bundesbank sieht einen ungebrochenen Aufwärtstrend. Wenn Anleger hohe Beträge bei ihrem Geldinstitut parken, zahlen sie oft Minuszinsen. „Jede fünfte deutsche Bank verlangt inzwischen Verwahrentgelte mit zunehmender Tendenz“, weiß auch Dr. Tamaz Georgadze, CEO der Gesellschaft Weltsparen, die Anlegern grenzüberschreitend Zugang zu einlagengesicherten Tages- und Festgeldern in Europa anbietet. Laut aktuellen EZB-Daten zahlen die Sparer erstmals im Schnitt 0,01 Prozent Minuszinsen. Die Situation habe sich für Unternehmen sogar noch mehr verschlechtert mit – 0,42 Prozent Durchschnittszins.

Die FMH-Finanzberatung in Frankfurt ermittelt momentan 274 Banken und Sparkassen, die Strafzinsen bei privaten Anlegern kassieren. Doch selbst wer noch nicht betroffen ist, kann nicht viel erwarten. Die Finanzberatung FMH kommt auf einen Durchschnitt von 0,09 Prozent bei Tagesgeldzinsen. „Etwas mehr lässt sich erzielen, wenn der Sparer nicht kurzfristig über seine Anlage verfügen muss“, erklärt Ania Scholz-Orfanidis, Expertin der FMH-Finanzberatung (www.fmh.de). In jedem Fall wird es schwierig – ganz egal, bei welchem Institut das Geld geparkt ist. Denn selbst wenn die eigene Bank bisher keine Strafzinsen berechnet, kann sich dies in den nächsten Monaten ändern. Einige Geldhäuser scheuen sich nicht, ihre Bestandskunden genauso wie Neukunden zu belasten.

„In einem Jahr wird es nach unserer Prognose fast keine Bank mehr geben, die keine Negativzinsen auf mindestens ein Kontomodell erhebt“, meint Scholz-Orfanidis. Sie geht sogar davon aus, dass zunehmend mehr Institute diese ab dem ersten Euro berechnen werden. Dies betrifft nicht nur Beträge auf dem Tages-, sondern auch auf dem Girokonto. „Auch für Letzteres zahlen Kunden bald auf zweierlei Art – sowohl für den Dispo als auch für das Guthaben“, so Scholz-Orfanidis. Die Bank wolle auf jeden Fall verdienen. Und die Kreditinstitute stehen unter Druck. „Bei der aktuellen Strafzinspolitik der Europäischen Zentralbank bleibt ihnen kaum eine Wahl, als die Freibeträge für ihre Anleger immer niedriger anzusetzen. Die Banken geben nur ihren Verlust weiter, da die Sparquote im vergangenen Jahr bei 15 Prozent lag“, so die Expertin. Zum Vergleich: 2019 waren es knapp unter 11 Prozent.

Verwahrgelt vermeiden

Da suchen kluge Anleger nach alternativen Anlagen. Die Sparkasse KölnBonn zum Beispiel gewährt für Bestandskunden einen Freibetrag bis zu 100 000 Euro und für Neukunden bis zu 50 000 Euro. Erhoben wird ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent auf die Beträge, welche die vereinbarte Freigrenze übersteigen. Derzeit werden nach Angaben der Sparkasse dazu Gespräche mit den Anlegern geführt. Dann geht es um alternative Möglichkeiten, wie ein Verwahrentgelt vermieden werden kann – etwa durch Investitionen in Wertpapierprodukte, Einmalbeträge zu Pflege- oder Altersvorsorge oder einen Immobilienkauf. „Wir bieten zudem für den Aktionszeitraum bis Ende Mai 2021 unsere hauseigene Vermögensverwaltung ohne Ausgabeaufschläge an. Wir beraten hierzu individuell und können gemeinsam gute Lösungen finden“, meint Christian Schilling von der Sparkasse KölnBonn. Eine solche könne zum Beispiel eine Festgeldanlage bei Drittanbietern im Rahmen des „Zinsnavis“ sein, das die Sparkasse seit September 2020 im Programm hat. Die Konditionen sind laufzeitabhängig und beginnen aktuell bei 0,05 Prozent Jahreszins für drei Monate Laufzeit.

Konditionen ändern sich

Das bringt nicht extrem viel, aber die Anleger zahlen bei solchen Angeboten keine Minuszinsen. Wer sich für Festgeld über ein bis drei Jahre entscheiden kann, hat am Markt die Chance auf wenigstens ein gutes halbes bis ganzes Prozent Zins. Scholz-Orfanidis bringt hier internationale Banken ins Spiel. Die Konditionen können sich aber auch hier schnell ändern.

Wer das Risiko nicht scheut, kann Wertpapiere in den Fokus nehmen. Die Banken sind behilflich. Sie bringen ihre Kunden gern weg von der konventionellen Geldanlage. „Sie werden die Einlage des Kunden los und müssen keine Strafzinsen an die Europäisiche Zentralbank zahlen. Andererseits verdienen sie Provision für die Vermittlung der Anlage“, so Scholz-Orfanidis. Am Ende sei das eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

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