Freizeitpark in Brühl Besucher kritisieren Sicherheitsabstände im Phantasialand

Brühl · Besucher des Phantasialands kritisieren, dass im Park nicht der vorgeschriebene 1,50-Meter-Sicherheitsabstand eingehalten würde. Das Phantasialand betont hingegen, die Vorschriften laufend zu kontrollieren.

 Auf allen Attraktionen des Phantasialands, wie hier die Achterbahn Taron, herrscht seit der Wiedereröffnung Maskenpflicht.

Auf allen Attraktionen des Phantasialands, wie hier die Achterbahn Taron, herrscht seit der Wiedereröffnung Maskenpflicht.

Foto: Phantasialand

Die Saison ist für das Phantasialand in Brühl wegen der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt Anfang April. Erst am 29. Mai durfte der Freizeitpark mit einem speziell erarbeiteten Hygienekonzept öffnen. In den vergangenen Tagen machte sich in den sozialen Netzwerken jedoch Unmut breit: Besucher kritisieren, dass die Abstandsregeln nicht eingehalten würden.

„Wir waren jetzt am Samstag und Sonntag dort, brechend voll (…). Ich fand es teils unverantwortlich der ganzen Covid-19-Situation gegenüber“, schrieb eine Nutzerin am Montag auf Facebook. Jemand ergänzte: „Abstand von maximal 30 Zentimetern war normal.“ Über seinen Besuch am Samstag schrieb ein Nutzer: „Also von Abstand in den Schlangen habe ich nirgendwo was gesehen. (…) Es steht zwar überall, aber dran gehalten hat sich niemand. Auch das Personal hat immer nur drauf hingewiesen, dass ein Mundschutz in den Schlangen auf sein soll.“

Andere Besucher sahen das Ganze positiver: „Fast alle halten sich an die Maskenpflicht. Wer nur den Mund, nicht aber die Nase bedeckt, wird in der Regel vom Personal angesprochen, erst freundlich, wenn nötig aber auch bestimmter. (…) Überall ist Desinfektionsmittel vorhanden. Mich hat das Hygienekonzept überzeugt“, fand ein Facebook-Nutzer. „Abstände sind überwiegend eingehalten worden“, berichtete ein Besucher, der vergangenen Freitag im Park war. „Es ist zwar nervig, bei 30 Grad im Schatten in den Warteschlangen die Maske zu tragen, aber es wird gut drauf geachtet“, twitterte jemand zu seinem Besuch vergangene Woche.

Nach eigenen Angaben öffnet der Park momentan nur für eine begrenzte Anzahl Besucher – daran zweifelten einige Gäste aber. „Man bekommt stets Tickets, es ist häufig brechend voll und auf Nachfrage beim Phantasialand, wie hoch denn die maximale Besucherzahl ist, wird nicht reagiert“, schrieb ein Besucher auf Facebook. Ein Bild auf Twitter, das dem Uploader zufolge vom Sonntag stammen soll, zeigt, wie die Besucher dicht gedrängt im Außenbereich von Chinatown stehen.

Christina Herrmann, Kommunikationsleiterin des Phantasialands, sagt auf Anfrage, das Unternehmen äußere sich grundsätzlich nicht zu Zahlen. Maskenpflicht bestehe nicht auf dem gesamten Gelände, sondern nur an den Parkeingängen, in geschlossenen Räumen und Sanitäranlagen, in den Wartebereichen – egal ob draußen oder drinnen – sowie auf den Attraktionen. In Anstellbereichen, Restaurants und Co. würden Markierungen auf dem Boden auf den Mindestabstand hinweisen. „Alle diese Regelungen werden ständig von unseren Mitarbeitern überprüft“, versichert Hermann.

Das Hygienekonzept umfasse, Besucher beispielsweise mit einem Handbuch über die Regeln zu informieren, öfter zu reinigen und desinfizieren, Desinfektionsmitteln für die Gäste bereitzustellen, den Mund-Nase-Schutz zu kontrollieren. „Bei Verstößen scheuen wir uns auch nicht, entsprechende Konsequenzen zu ziehen – bis hin zum Parkverweis“, sagt Hermann. Wie oft das schon vorgekommen ist, kommentierte sie nicht. Insgesamt würden sich die Gäste die meiste Zeit vorbildlich an die Regeln halten.

Den negativen Berichten in den sozialen Netzwerken stellte die Kommunikationsleiterin eine Vielzahl positiver Kommentare von Besuchern gegenüber. „Wir sind uns unserer Verantwortung in dieser Hinsicht sehr bewusst“, sagt Hermann. Der Park nehme die Kritik ernst, man dürfe solche „Momentaufnahmen“ aber auch nicht überbewerten. „Wenn es beispielsweise Beschwerden über nicht eingehaltene Abstandsregeln an einer einzelnen Stelle gibt, so sollte daraus nicht der Schluss gezogen werden, dass die beschriebene Situation dort länger angedauert hat oder gar, dass sie für das gesamte Phantasialand repräsentativ ist.“ Außerdem steige mit den Gästezahlen in den Ferien auch die Zahl der Beschwerden.

Die Stadt Brühl erklärte auf Anfrage, dass der Park ein „tragfähiges Hygiene- und Infektionsschutzkonzept“ erarbeitet hatte. Dieses habe das Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises genehmigt. Die Besucher müssten Mund-Nasen-Bedeckung und insbesondere in den Wartebereichen Abstandsregeln einhalten. „Die Parkmitarbeitenden wurden entsprechend geschult und sollen bei Verstößen das Hausrecht  durchsetzen und gegebenenfalls Besucherinnen oder Besucher aus dem Park entfernen (lassen)“, erklärt die Stadt.

Das Konzept habe das Ordnungsamt der Stadt im Phantasialand überprüft. Dabei hätten die Mitarbeiter festgestellt, dass die Wartebereiche mit Abstandsmarkierungen versehen waren und Einbahnregelungen geschaffen wurden, um die Besucherströme zu lenken. Danach war das Ordnungsamt anscheinend nicht mehr im Park unterwegs. „Die Kontrolle der Einhaltung der Coronaregeln im Park obliegt den Mitarbeitenden vor Ort“, sagt die Stadt. Der Leiter der Ordnungsabteilung stehe „in direktem und ständigem Kontakt mit der Parkleitung. Bei dieser liegt die Verantwortung und auch das Risiko, dass dem Phantasialand bei Nichteinhaltung der Regeln eine Schließung droht.“

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