Tag des Ehrenamts Der GA stellt vier engagierte Meckenheimer vor

MECKENHEIM · Sie packen an den unterschiedlichsten Stellen unentgeltlich mit an, geben Kindern ihr Wissen weiter oder schenken Alten und Kranken ihre Aufmerksamkeit: Ohne ehrenamtlich tätige Menschen wäre so manche soziale Einrichtung aufgeschmissen und die Welt gefühlt um ein paar Grad kälter

 In der "Muckibude für Gehirngymnastik": Jörg Kestler mit Dorian (l.) und Johannes (beide 7) beim Denksport Schach.

In der "Muckibude für Gehirngymnastik": Jörg Kestler mit Dorian (l.) und Johannes (beide 7) beim Denksport Schach.

Foto: Thulfault

Das Meckenheimer Freiwilligen-Zentrum "Oase" bringt Helfer und offene Aufgaben zueinander. Zum heutigen Internationalen Tag des Ehrenamts hat Henning Brümmer vom Organisationsteam dem GA vier von zahlreichen engagierten Menschen vorgestellt, die durch die Vermittlung der "Oase" einen sinnvollen Wirkungskreis gefunden haben.

Der Kamin prasselt, der Tee dampft in den Tassen, und bis zu zwölf Sessel gruppieren sich gemütlich rund ums Sofa: Die Bewohner der Hausgemeinschaften Sankt Elisabeth an der Klosterstraße haben eine Verabredung mit Peter Godehardt. Der 64-jährige Rentner liest ihnen jede Woche vor. "Endlich habe ich Zeit für Bücher und Geschichten - früher war doch immer Stress", freut sich Bewohnerin Änny Koll (90) über die kurzweilige und anregende Runde. An der hat auch der Vorleser selbst seine Freude: "Auch im Ruhestand möchte ich mich sinnvoll betätigen, und dabei hat sich das Vorlesen als Treffer erwiesen", sagt Godehardt.

Als Triebfeder seines Engagements als einziger "Grüner Herr" unter lauter "Grünen Damen" am Johanniterstift nennt Martin Claessen eine "Grundliebe zum Menschen als Kreatur". Und die ist dem Richter a. D. (66) anzumerken, wenn er den Menschen im Seniorenheim seine Zeit, sein Ohr, sein Lächeln schenkt. "Die alten Menschen haben viel Interessantes zu erzählen, ich höre das gern", sagt er. In Betreuungsangelegenheiten führte ihn sein Beruf schon in Altenheime: "Von der Existenz 'Grüner Damen und Herren' wusste ich allerdings nichts." Diesen Kontakt stellte die "Oase" her. Das freut auch Bewohner Werner Strehl (86), den Claessen zum Einkaufen begleitet und ihm so den Übergang in die neue Lebensphase im Seniorenheim erleichtert. Das Ehrenamt intensiviere die Auseinandersetzung mit dem Alter auch mit Blick auf die eigene Person, sagt Claessen. Seine "Kollegin" Doris Schmitz (55) betreut Demenzpatienten und betont: "Man muss sich abgrenzen können."

Jörg Kestler betreibt eine "Muckibude für Gehirngymnastik". Der 74-jährige Soldat a. D. leitet im dritten Jahr die Schach-AGs an der Katholischen Grundschule und der Offenen Ganztagsschule Merl. Damit begeistert er Erst- bis Viertklässler und knüpft auch an seine eigene Jugend an: "Mein Vater hat mir das Schachspielen beigebracht und damit die Grundlage für viele schöne Schachabende meines Lebens gelegt." Damit auch seine Schüler die Freuden des Denksports entdecken können, weiht er sie nicht nur in Figuren, Aufbau und Zugregeln ein, sondern sogar schon in die Kunst erster klassischer Eröffnungen und Spieltricks. "Wer ernsthaftes Interesse am Schach hat, merkt sich solche Tricks; und daran habe ich wiederum meinen Spaß", sagt Kestler.

"Freut Euch des Lebens": Dieses und andere Lieder erschallen jede Woche aus rund einem Dutzend Kehlen in der Tagespflege der Caritas, wenn Ingeborg Nahm ihr Akkordeon spielt. Die 63-jährige Lehrerin im Ruhestand kommt eigens aus Duisdorf und bringt zur Begeisterung der Gäste auch Pudel Flori mit zur Musikstunde. Den Ton braucht sie gar nicht lang anzugeben, ihre Singgruppe ist ein Selbstläufer: Noch bevor sie ihr Instrument ausgepackt hat, stimmen einige Tagesgäste schon das erste Lied an und begleiten sich mit verschiedenen Rhythmusinstrumenten. "Singen schafft Verbundenheit und weckt selbst bei Dementen Erinnerungen", erklärt Irmgard Kiesler, Pflegefachkraft des Caritasverbandes Rhein-Sieg. Durch die tiefe Atmung beuge es auch Lungenentzündungen vor.

Das Freiwilligen-Zentrum "Oase"

Das Freiwilligen-Zentrum "Oase" am Kirchplatz 1 in Meckenheim hat derzeit rund 60 Freiwillige im Dienst an knapp 40 Institutionen. Das Team sucht insbesondere noch Freiwillige für Transportdienste, Bibliotheksdienste und die Betreuung eines Klostergartens. "Außerdem besteht an den Offenen Ganztagsschulen ein Riesenbedarf an weiteren AGs", sagt Koordinator Henning Brümmer. Kontakt zur "Oase" unter [sym_tel] 0 22 25/ 99 24 99 oder über die Internetseite: www.oase-meckenheim.de.

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